Die Medien beschäftigen sich ausgiebig und gerne mit unserer Borussia. Wir suchen täglich die wichtigsten und aktuellsten Berichte rund um Borussia heraus und verlinken an dieser Stelle auf das entsprechende Online-Angebot der jeweiligen Zeitung.
Lukas Ullrich und Luca Netz betreiben in dieser Saison Arbeitsteilung auf Borussias linker Seite. Richtig voran kommt dadurch keiner von beiden, sinnbildlich dafür steht die jeweilige Vertragssituation. Der Klub muss sich entscheiden, auf wen er langfristig setzen will. Beim 1:0-Erfolg in Mainz traf Borussia nach einem Eckball, beinahe wären es gar zwei Tore nach Ecken geworden. Dabei war der beste Schütze gar nicht auf dem Feld. Wie variabel die Gladbacher in dieser Disziplin bereits geworden sind – und wo es Nachholbedarf gibt. In Mainz musste Borussia Mönchengladbach noch auf neun Spieler verzichten. Die Liste dürfte am Samstag gegen Wolfsburg kürzer ausfallen – obwohl Joe Scally eine Gelbsperre absitzen muss. In dieser Besetzung ging es am Dienstag nach drei freien Tagen auf den Trainingsplatz. Drei Auswärtssiege in Folge ohne Gegentor und bereits sechs Spiele mit weißer Weste: Borussia untermauerte in Mainz ihre deutliche Entwicklung in Sachen defensive Stabilität. So kann nicht nur ein langersehntes Ziel am Saisonende erreicht werden. Schwächer als der 1. FC Köln war nach 13 Spieltagen noch kein Tabellenachter in der Bundesliga. Gladbach ist gleichauf mit dem Rivalen. So wie die Liga tickt in dieser Saison, lässt das aufhorchen. Warum viele Teams den Europacup-Teilnehmern die Daumen drücken müssen. Borussia Mönchengladbach hat 1:0 in Mainz gewonnen. Das war wichtig, weil nach der Heimniederlage im Pokal gegen St. Pauli schon wieder die Borussen-Angst umging. In der Redaktion von SEITENWAHL sowieso, aber auch beim ansonsten eher optimistisch veranlagten Verfasser dieses Artikels. Angst, dass der positive Lauf durch die Niederlage Schaden nimmt. Angst, dass die Mannschaft wieder in den Trott vom Ende der letzten oder dem Beginn der laufenden Saison verfällt. Angst, dass sich Polanski trotz der positiven Entwicklung der letzten Wochen doch nicht als nachhaltige Lösung auf der Trainerbank entpuppt. Nach dem Spiel am Freitagabend ist diese Angst erst einmal wieder verflogen. Die Reaktion von Trainer und Mannschaft war eindeutig, nicht nur das Ergebnis stimmte, sondern auch die Leistung. Nach einem etwas abwartenden Beginn arbeitete sich die Mannschaft zunehmend in das Spiel hinein und übernahm eindeutig das Kommando. Als Schlüsselmaßnahmen im Vergleich zum vergangenen Dienstag erwies sich die Hereinnahme von Reitz und Castrop, die der Mannschaft den notwendigen kämpferischen Touch verpassten, der im Pokalspiel so schmerzlich vermisst wurde. In der 17. Minute schoss Mainz dann ein Eigentor, das allerdings vom VAR postwendend wieder einkassiert wurde, weil der Ball auf dem Weg ins Tor die Fingerspitzen von Engelhardt touchierte. Die einhellige Reaktion aller Kommentatoren darauf: Das steht nun mal so in der Regel. Regel ist Regel. Offen gestanden: Auch meine Reaktion, gefolgt von der juristischen Erwägung, dass man halt mal eine vernünftige Regel formulieren müsste. Eine Lektüre der Handregel später bin ich der Meinung, dass die Regel jedenfalls ihrem Wortlaut nach falsch angewendet wurde. In der Regel steht zum Handspiel bei Torerzielung sowohl bei IFAB als auch im Regelheft des DFB: „ ein Vergehen liegt vor, wenn ein Spieler („…irrelevante Passagen gekürzt …“) ins gegnerische Tor trifft: direkt mit der Hand/dem Arm (auch wenn dies versehentlich geschieht) (gilt auch für den Torhüter), “ oder „unmittelbar nachdem er den Ball mit der Hand/dem Arm berührt hat (auch wenn dies versehentlich geschieht).“ Subsumieren wir mal: Was bedeutet „ ins Tor treffen “? Die juristische Anwendung von Regeln kennt – oft als ungeschriebenes Tatbestandsmerkmal, manchmal aber auch ausdrücklich die Figur der Kausalität. Ein Tatbestand ist nur dann erfüllt, wenn es zwischen einem Ereignis oder einer Handlung und einem Erfolg einen Ursachenzusammenhang gibt, wenn also das Ereignis / die Handlung nicht hinweggedacht werden kann, ohne dass der Erfolg entfällt. Umgekehrt ist ein Tatbestand dann nicht erfüllt, wenn der Erfolg auch ohne das Ereignis / die Handlung eingetreten wäre. Auf gestern angewandt muss man sich also fragen: Wäre der Ball auch ohne die Berührung von Engelhardt ins Tor gegangen? Die Antwort ist klar: Selbstverständlich wäre der reingegangen. Nichts anderes als einen solchen Kausalzusammenhang beschreibt der Satz in der Regel: ins gegnerische Tor trifft: direkt mit der Hand/dem Arm (auch wenn dies versehentlich geschieht) . Eine wörtliche Auslegung dieses Satzes schließt jedenfalls ein Regelverständnis nicht aus, nach dem es kein strafbares Handspiel wäre, wenn der Ball auch ohne die Berührung mit der Hand unabweisbar ins Tor gegangen wäre. Ein schönes Gegenbeispiel gab es heute übrigens in Kaiserslautern zu sehen, wo den Gastgebern ein Tor aberkannt wurde, bei dem der Arm im Spiel war, der Ball aber seine Flugbahn deutlich änderte und ohne den Arm nicht im Tor gelandet wäre. Nun werden meine juristischen Erwägungen vermutlich weder DFB noch FIFA sonderlich beschäftigen. Glücklicherweise galt das gestern auch für die Mannschaft, die von der Aberkennung des Tores völlig unbeeindruckt weiterspielte und deutlich mehr Stabilität ausstrahlte als die Mainzer. So ging es torlos in die Halbzeit. Anfang des zweiten Durchgangs durften sich in einer Phase des offeneren Schlagabtauschs die beiden Torhüter beweisen, die beide jederzeit auf der Höhe des Geschehens waren. Insbesondere die „Legende des 1.FC Saarbrücken“, Daniel Batz erwischte auf Mainzer Seite einen Sahnetag. Das Tor für Borussia resultierte dann gewissermaßen aus ausgleichendem Glück – nach einem Eckball köpfte Tabakovic den Ball an da Costas Hintern, von wo der Ball ins Tor flog. Ein Tor, auch da waren sich im Nachgang alle einig, das man vor allem dann bekommt, wenn man Tabellenletzter ist. Auf das Tor folgte eine Drangphase der Gladbacher, die dem zweiten Tor deutlich näher war als die Mainzer dem Ausgleich, ehe mit der Einwechslung von Stöger für Reyna (der gut spielte) ein nicht zu übersehender Bruch im Spiel der Borussen eintrat. Der Auftritt von Stöger gab Rätsel auf. Querschläger vor der Abwehr, Fehlpässe im Mittelfeld und in der 94. Minute ein unsinniger Pass ins Niemandsland – das ist für einen Spieler seiner Qualität indiskutabel und taugt nicht als Bewerbung für mehr Spielzeit. Mainz machte nun Druck auf den Ausgleich und kam zu Chancen, während Borussia kaum noch für Entlastung sorgen konnte. Zählbares kam dabei nicht heraus, glücklicherweise. Diese Phase meinte Eugen Polanski vermutlich, als er nach dem Spiel darauf hinwies, wie viel Arbeit noch vor ihm und der Mannschaft liegt, was alles noch nicht funktioniert und dass man sich diese Themen Schritt für Schritt erarbeiten muss. Eine angenehm realistische, bodenständige Einschätzung des Trainers. Nach dem Spieltag ist Borussia Mönchengladbach im Mittelfeld der Tabelle angekommen, auf Augenhöhe mit Konkurrenten wie Freiburg, Köln oder Werder Bremen, knapp vor Union Berlin. Kein Anlass zur Euphorie, wohl aber einer zur Beruhigung der Nerven. Trotzdem, auch die anderen Teams unten drin fangen an zu punkten, Heidenheim, Augsburg und Wolfsburg haben das heute bewiesen. Insofern war der Sieg ein wichtiger. Es gehört zu den klassischen Attributen, die Gladbach Fans ihrem Verein zuschreiben, dass man der klassische Aufbaugegner sei. Der Statistiker in mir wird bei sowas immer skeptisch und vermutet selektive Wahrnehmung (in St. Pauli und Heidenheim zum Beispiel hat man den Gegner ganz und gar nicht aufgebaut), aber auch mir käme eine Niederlage am Freitag in Mainz sehr borussisch vor. Einen großen Anteil an diesem Pessimismus hat die immer noch schwer im Magen liegende Pokalniederlage vom Dienstag. Dass die schöne Serie von immerhin 5 ungeschlagenen Pflichtspielen irgendwann ein Ende finden würde, ist jetzt als solches nicht wirklich erschütternd, aber die lethargische Art und Weise, in der man das Viertelfinale verpasst hat, beunruhigt ebenso wie die Feststellung, dass der zweite Anzug bei der Borussia momentan überhaupt nicht zu sitzen scheint. Insofern wird viel davon abhängen, wer von den angeschlagenen Leistungsträgern letztendlich am Samstag zur Verfügung steht. Tim Kleindienst hatte im Training eine Reaktion im Knie und wird wohl ebenso wie Frank Honorat (muskuläre Probleme) morgen nicht im Kader stehen. Jens Castrop hingegen scheint nach überstandener Krankheit wieder fit, was noch ein Fragezeichen hinter Florian Neuhaus (auch muskuläre Beschwerden) übriglässt. Auf dem Papier ist der FSV Mainz ein dankbarer Gegner, der in den letzten 8 Ligaspielen sieglos blieb und nun auf dem 18. Tabellenplatz steht. Mit Kohr und Nebel fehlen gleich zwei Stammspieler nach Rotsperren und während der FSV in vielen vorangegangenen Spielen zumindest mithalten konnte, präsentierte man sich beim 0:4 in Freiburg zuletzt so kläglich, dass man sich gezwungen sah „Beau“ Henriksen trotz all seiner Verdienste zu entlassen. Dass jetzt der Name Marco Rose als Nachfolger in Mainz kursiert, ist sicher für Gladbacher ein interessantes Stück Klatsch und Tratsch, für Freitagabend aber irrelevant, denn da wird U23 Trainer Benni Hoffmann als Interimstrainer fungieren. Das Abrutschen der Mainzer auf den letzten Platz, nachdem man im Vorjahr noch zeitweise der Champions League nah war, ist eine Mischung aus Regression zur Mitte, Mehrfachbelastung und auch ein wenig Spielpech, aber nicht wirklich indikativ für die Kaderstärke, die eigentlich für einen Mittelfeldplatz in der Liga reichen sollte. Als der 13. Spieltag terminiert wurde, schrieb der geschätzte Kollege Lukanz in der redaktionsinternen WhatsApp-Gruppe: „In Mainz. Im Winter. Abends unter Flutlicht. Da können wir die Punkte auch gleich so hinschicken.“ Es gab kaum Wiederspruch zu dieser defätistischen Ansicht, aber umso mehr mag es überraschen, dass die VFL Bilanz in Main in den letzten Jahren gar nicht so schlecht war: Nur eine Niederlage in den letzten 9 Auswärtsspielen in Mainz sprechen nicht dafür, dass man es hier mit einem Angstgegner zu tun hat. Auf der anderen Seite hat Borussia in den letzten 15 Jahren 7-mal gegen den FSV an einem Freitag spielen müssen und nie gewinnen können. Jeder suche sich die Statistik heraus, die zu seiner Gemütsverfassung am besten passt. Unfraglich ist es für beide Teams ein Schlüsselspiel. Für die Mainzer wäre es enorm wichtig, den psychologischen Effekt der Trainerentlassung zu nutzen, um vor Jahresende noch die Sieglosserie zu beenden, während sich der Borussia die große Chance bietet, sich endgültig im Liga-Mittelfeld festzusetzen. Noch wichtiger als das Ergebnis wäre aber eine Gladbacher Leistung, die zeigt, dass das der Auftritt gegen St. Pauli eine Ausnahme und nicht der Rückfall in alte schlafmützige Muster war. Seitenwahl-Tipps Claus-Dieter Mayer: Ein tristes Spiel bei tristem Wetter endet 1:1, was sich beide Seiten danach gekonnt schönreden. Michael Heinen: Borussia steigert sich gegenüber dem Pokalauftritt und kommt immerhin zu einem 1:1 in Mainz. Kevin Schulte: Nach ein paar Wochen der Sorglosigkeit ist der Pokal passé und gefühlt wieder die halbe Mannschaft verletzt. Amiri erzielt den 1:0-Siegtreffer für Mainz. Borussia muss sich irgendwie in die Winterpause schleppen. Christian Spoo: Borussia geht völlig verunsichert in dieses Abstiegsduell. Mainz zeigt sich vom Trainerwechsel beflügelt und gibt keinen Ball verloren. Nach der 1:2-Niederlage wird die Unsicherheit in Gladbach nicht kleiner. Michael Oehm: Irgendwie fehlt die Fantasie, wie die Ausfälle aufzufangen sein sollten. Besonders der von Honorat wiegt schwer. Borussias bleibt daher zahnlos und ermöglicht dem schwachen Gegner ein 1:0. Die laute Freude über bis zu fünf Millionen Euro pro Jahr durch die Vermietung des Stadionnamens ist kaum verklungen, da hat Borussia rund ein Drittel dieser Summe schon wieder verspielt. Das Ausscheiden aus dem DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli ist so ärgerlich wie verdient. Angesichts des vermeintlichen Klassenunterschieds, der unlängst beim 4:0-Sieg am Millerntor zu sehen war, tut es weh, festzustellen, dass am Dienstagabend die bessere Mannschaft gewonnen hat. Man wisse, wie gut der FC St. Paul ist und werde den Gegner mit Sicherheit nicht unterschätzen, hatte Trainer Eugen Polanski vor dem Achtelfinale mehr als einmal versichert. Leider ist es ihm nicht gelungen, das seiner Mannschaft wirklich klarzumachen. Borussia mangelte es augenscheinlich an der richtigen Einstellung, um St. Pauli wirkungsvoll zu begegnen. Spielerisch bewegten sich beide Teams an diesem frühen Abend auf einem ähnlichen (bescheidenen) Niveau. Der Unterschied war: St. Pauli war der Willen, ins Viertelfinale einzuziehen, über 90 Minuten deutlich anzumerken. Borussia wirkte dagegen stellenweise seltsam unbeteiligt. Die Abwehr stand die meiste Zeit halbwegs in Ordnung, große Chancen gab es jenseits derer, die zu den Toren für die Hamburger führten, nicht viele. Einmal musste sich Moritz Nicolas richtig strecken, um eine Gelegenheit für Kapitän Jackson Irvine zunichte zu machen, ansonsten kam der Gegner zwar oft in die Nähe des Strafraums, dort dann aber nicht wirklich weiter. Augenfällig dagegen waren bei Borussia ungewöhnlich viele Fehler im Aufbau, viele nachlässig gespielte Pässe und eine fehlende Abstimmung, die auch ursächlich für den Rückstand kurz vor der Pause war. Engelhardt und Diks standen sich gegenseitig im Weg, Kaars nutzte das Missverständnis und ließ sich auch vom nacheilenden Elvedi nicht am Führungstor hindern. Den Eindruck, Borussia habe eine bessere zweite Halbzeit gespielt, können wir nur bedingt teilen. St. Pauli blieb gallig, Borussia eher lässig. Der zwischenzeitliche Ausgleich war schön herausgespielt von Reyna mit seiner einzig memorablen Aktion über die zielgerichtete Flanke von Honorat auf den Kopf von Tabakovic. Ansonsten gab es auch im zweiten Durchgang wenig wirklich Positives von der Mannschaft zu sehen. Durch die Hereinnahme von Rocco Reitz sammelte das Team dann doch noch ein paar Engagement-Punkte, alles in Allem war aber auch das einfach zu wenig. An den Umstellungen habe es nicht gelegen, betonten Trainer wie Sportkopf nach dem Spiel unisono – wir möchten hier Zweifel anmelden. Mit Engelhardt/Reitz und Tabakovic/Honorat gleich zwei zuletzt sehr gut harmonierende Pärchen auf dem Platz auseinanderzureißen – ohne Not wohlgemerkt – war keine gute Idee. Honorat als Schienenspieler auf rechts machte seinen Job nicht, der Franzose vernachlässigte die Defensivarbeit komplett. Machino agierte neben Tabakovic wenig effizient. Yannik Engelhardt erwischte ohne den gewohnten Nebenmann einen gebrauchten Tag. Die für Reitz und den verletzten Neuhaus gekommenen Stöger und Reyna waren nicht im Spiel, vor allem Stöger schien das Spiel als Bewerbung für einen Tribünenplatz nutzen zu wollen. Er versuchte wenig, und das Wenige ging schief. Auch kämpferisch enttäuschte der Mann mit der 7 komplett, ging Zweikämpfen aus dem Weg, machte Wege nach hinten teilweise nur widerwillig. Es ist ein Rätsel, warum Polanski Stöger 80 Minuten lang auf dem Platz ließ. Wir lernen: Der Kader ist deutlich weniger breit, als er sein müsste. Überhaupt feststellen zu müssen, dass ohne Florian Neuhaus etwas fehlt, ist schon in sich bemerkenswert genug. Dass Borussia auf den Außenpositionen zu wenige Spieler mit Defensivfähigkeiten hat, ist ohnehin eine Binsenweisheit. Sander, Neuhaus und Reitz gleichzeitig zu ersetzen ist fast nicht möglich und wenn, dann nicht so, wie gestern geschehen. Eugen Polanski hat sein Team da ganz offensichtlich falsch eingeschätzt. Auch die Idee, Charles Herrmann in einem so wichtigen Spiel auf einer Position zu bringen, die ihm defensiv alles abverlangt, war letzten Endes zu optimistisch, wie man beim Siegtreffer der Gäste erleben musste. Als Honorat nicht mehr konnte, wäre es im Nachhinein wohl klüger gewesen, in der Dreierkette zu wechseln (Friedrich rein, Scally vorziehen). Auch die Wechsel am Schluss, ohnehin von purer Verzweiflung gekennzeichnet, erschienen wenig durchdacht. Warum Tabakovic vom Platz nehmen und stattdessen Ranos bringen? Für die Brechstange – und die war ja ohnehin im Einsatz – wäre es wohl zielführender gewesen, Tabakovic und Kleindienst vorne reinzustellen. Für die mögliche Verlängerung hätte sich Polanski so oder so nach den vielen Wechseln etwas überlegen müssen. Das Ausscheiden aus dem Pokal und die Art und Weise, wie es dazu kam, sind wahlweise ein Tritt ins Gemächt oder eine Warnung zur rechten Zeit. Aus dem Kader, dem wir noch vor wenigen Wochen eine nur bedingte Bundesligatauglichkeit attestiert hatten, ist nicht binnen kurzer Zeit ein stabiles Erstligateam geworden. Der Rückschlag vom Dienstag wird nicht der letzte in dieser Saison sein, wichtig ist, dass Polanski und sein Team sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen lassen. Das Auswärtsspiel in Mainz am Freitagabend bekommt durch das Pokalaus einen deutlich höheren Stellenwert als ohnehin schon. Eine weitere Niederlage könnte die Stimmung rund um Borussia schnell wieder ins Kippen bringen und den Aufschwung nachhaltig ausbremsen. Vier, besser sechs Punkte vor Weihnachten müssen es schon sein, um einigermaßen entspannt in die Pause zwischen den Jahren zu gehen. Wenn Eugen Polanski der Trainer ist, den wir gerne in ihm sehen wollen, wird er aus dem Spiel gegen St. Pauli und aus seinen eigenen Fehlern lernen. Dann sind diese vier bis sechs Punkte durchaus ein realistisches Ziel. Bevor Borussia Mönchengladbach vor genau einem Monat gegen den FC St. Pauli antrat, war die Stimmungslage arg getrübt. Das 3:1 gegen den Karlsruher SC wenige Tage zuvor bot zwar einen ersten Hoffnungsschimmer. Zu desolat war aber das vorherige Auftreten in der Liga gewesen, sodass die Abstiegsangst weiterhin greifbar war. Wenn Borussia Mönchengladbach morgen erneut gegen den FC St. Pauli antritt, tut sie dies in weit positiverer Gemütslage. Zuletzt vier Siege und ein Unentschieden in Folge haben die Mannschaft in das Tabellenmittelfeld katapultiert. Der Abstand auf Tabellenplatz 8 ist mit drei Zählern geringer als der auf die Relegation. Dennoch wäre es immer noch vermessen, jetzt schon wieder von einer Rückkehr nach Europa zu träumen. Wobei: Der schnellste Weg dorthin steht Borussia weiterhin offen. Im DFB-Pokal kann sie am Dienstag einen großen Schritt machen, indem sie mit einem Heimsieg über den FC St. Pauli ins Viertelfinale einzieht und danach nur noch zwei weitere Erfolge bis zu einer Berlin-Reise im kommenden Mai benötigte. Mit Dortmund oder Leverkusen wird ein weiterer Titelfavorit in dieser Runde die Segel streichen. Die Bayern haben seit einigen Jahren eine Pokalphobie. Und vor den ebenfalls höher einzuschätzenden Teams aus Leipzig und Stuttgart muss sich Borussia in der aktuellen Verfassung nicht verstecken, was die direkten Duelle dieser Saison unterstrichen haben. Finanziell würde der Einzug unter die letzten acht eine Zusatzeinnahme von rund zwei Millionen Euro versprechen, was im bevorstehenden Winter-Transferfenster den Spielraum für den neuen Sportkopf Rouven Schröder erhöhen könnte. Bevor das Fell des Hamburger Seebären aber vorschnell verteilt wird, muss erst einmal die Partie am Dienstagabend erfolgreich absolviert werden. Das überzeugende 4:0 vom vergangenen Monat sollte dabei kein Gradmesser sein. Der FC St. Pauli hat nach dieser Partie zwar auch die darauffolgenden drei Partien verloren – dies aber jeweils sehr knapp. Zuletzt konnte der FC Bayern München den Erfolg erst in der Nachspielzeit über die Bühne bringen. Gerade defensiv zeigte sich die Elf von Immer-Noch-Trainer Alexander Blessin zuletzt verbessert. Anders als Anfang November, als die Hanseaten zuhause stärker selbst gefordert waren, werden sie im Borussia-Park defensiv kompakt auftreten und es den Gastgebern in der Offensive deutlich schwerer machen. In der Vergangenheit taten sich die Gladbacher gegen solche Mannschaften regelmäßig schwer. Für die von Polanski neu eingestellte Truppe wird es eine echte Bewährungsprobe, ob sie es unter diesen Voraussetzungen besser macht. Setzen kann der Coach dabei grundsätzlich auf die bewährte Formation der letzten Wochen. Nach dem Spiel gegen Leipzig ließ sich Jens Castrop so zitieren, dass Borussia mit dieser warm geworden sei. Tatsächlich ist die Umstellung auf Dreier- bzw. Fünferkette in der Defensive sowie die veränderte Rolle von Franck Honorat als zweiter Angreifer um Stoßstürmer Tabakovic herum ein Geheimnis des jüngsten Erfolgs. Ausgerechnet Castrop selbst könnte seinen Trainer aber ins Grübeln bringen, mit dieser so erfolgreichen Grundformation zu brechen. Personell wird er es ohnehin tun müssen, da nach Sander mit Castrop und Neuhaus zwei weitere Puzzleteile verletzt ausfallen. Für die mutigste aller Optionen, angesichts der personellen Engpässe einen Doppelsturm Tabakovic/Kleindienst zu testen, ist Borussias Kapitän noch nicht weit genug. Rund 20 Minute soll der Ex-Heidenheimer inzwischen „im Tank“ haben. Was angesichts der Möglichkeit einer Verlängerung erst eine sehr späte Einwechselung erwarten lässt. Eine Systemumstellung wäre angesichts der jüngsten Erfolgswelle ohnehin nicht zu empfehlen. Für Neuhaus könnte daher Giovanni Reyna sein Startelfdebüt in der Ära Polanski feiern. Wenngleich er zuletzt bei seinen Einwechselungen wenig für sich werben konnte, stehen die Chancen für ihn besser als für den inzwischen weit zurückgefallenen Kevin Stöger. Wael Mohya wäre eine mutige Variante, mit der aber eher nicht zu rechnen ist. Nicht nur, dass der Youngster erst seit kurzer Zeit wieder fit geworden ist. Bei der 1:2-Niederlage der U23 gegen Gütersloh bekam er früh einen Schlag aufs Auge und musste nach 26 Minuten ausgewechselt werden. Von daher könnte ihm morgen maximal die Rolle des Edeljokers zufallen. Möchte Polanski sein System beibehalten, so spräche dies gegen die Variante, Honorat für Castrop zurück auf die rechte Schiene zu ziehen. Gute Karten für eine Berufung in die erste Elf könnte dagegen Oscar Fraulo haben. Der Däne bringt es in dieser Saison bislang zwar erst auf insgesamt 41 Einsatzminuten. Polanski ließ aber stets durchblicken, viel von ihm zu halten. Jetzt bietet sich die große Chance, ihm und Reyna einmal eine echte Chance zu bieten. Nicht nur aufgrund der personellen Umstellungen darf Borussia das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schon in der letzten Pokalrunde überraschten die Paulianer mit etwas Glück den favorisierten Gegner aus Sinsheim und siegten im Elfmeterschießen. Pokalheld Ben Voll, der damals zwei von neun Elfmetern parieren konnte, wird am Dienstag nicht mit von der Partie sein. Blessin möchte die zuletzt stabiler agierende Defensive mit Stammtorwart Vasilj nicht auseinanderreißen. Für Borussia nicht unbedingt eine schlechte Nachricht, da der Bosnier in den letzten Wochen akut schwächelte, während Voll im Pokal überzeugte. Auch Andreas Hountondji, mit vier Treffern bester Torschütze der Hamburger, der zuletzt dem einstigen Toptorhüter Manuel Neuer einen Ball in die Torwartecke durchsteckte, wird fehlen. Er könnte durch Sinani oder Kaars ersetzt werden. Von der Aufstellung her sollte Borussia alle Trümpfe in der eigenen Hand haben. Da zudem auch die Einstellung zuletzt stimmte, ist die Mannschaft für den erwarteten Pokalfight gut gerüstet, um die Stimmungslage rund um den Borussia-Park kurz vor Weihnachten noch weiter aufzuhellen als zuletzt ohnehin schon. So könnten sie spielen Borussia: Nicolas – Scally, Elvedi, Diks – Fraulo, Engelhardt, Reitz, Reyna, Ullrich – Honorat, Tabakovic St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Pyrka, Sands, Ritzka – Fujita, Sinani, Irvine – Pereira Lage So tippt die Seitenwahl-Redaktion Michael Heinen: „Es wird enger als es uns lieb wäre. Dank ihrer Kampfkraft bleibt Borussia aber mit 2:1 siegreich.“ Claus-Dieter Mayer: „Nicht schön, aber spannend: Borussia gewinnt 1:0 in der Verlängerung.“ Mike Lukanz: „Es wird das erwartet schwere und zähe Spiel, das Borussia dennoch mit Ach und Krach, nach Rückstand und etwas VAR-Glück 2:1 gewinnen wird.“ Uwe Pirl: „Das Spiel wird schwerer, als es das Ergebnis aus der Bundesliga erwarten lässt. Trotzdem gewinnt Borussia 3 zu 1.“ Michael Oehm: „Das Ausscheiden nach 90 Minuten hat niemand erwartet. Aber Abschlusspech beim Gegner und ein später Konter erlauben Sankt Pauli einen 0:2-Auswärtssieg.“ Christian Spoo: „Borussia tut sich schwer und kommt vorne nicht durch. St. Pauli gelingt kurz vor Schluss das, was Sportreporter*innen, die den Strafraum als Box bezeichnen, gerne „Lucky Punch“ nennen. Die Folge: Mal wieder Pokalkatzenjammer am Niederrhein.“ Borussia Mönchengladbach plagen vor dem Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 Personalsorgen. Tim Kleindienst, Franck Honorat, Florian Neuhaus und Robin Hack stehen nicht zur Verfügung. Mit Systemumstellung und Personalrochaden konnte der Trainer die ersten Siege holen. Gegen Köln muss jetzt Nachhaltigkeit bewiesen werden. Der Sieg im Pokal gegen den KSC lässt Gladbach endlich jubeln. Auf St. Pauli gilt es das nun aber auch in der Bundesliga zu tun. Seit April hat Trainer Gerardo Seoane seine Mannschaft nicht mehr auf Spur bringen können. Nach der Trennung sucht Borussia Mönchengladbach einen neuen Trainer Der Zugang von Borussia Mönchengladbach überzeugte in Leverkusen auf überraschender Position. Doch die Konkurrenz im Mittelfeld ist großRP
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